25.07.2024
Piotr Skowroński
104
25.07.2024
Piotr Skowroński
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Im Jahr 2022 hat der US-Dollar (USD) gegenüber allen Währungen sowohl in den Schwellen- als auch in den Entwicklungsländern deutlich an Wert gewonnen. Diese weit verbreitete Aufwertung des USD ist zum Teil das Ergebnis eines sehr aggressiven geldpolitischen Straffungszyklus der US-Notenbank (Fed), der durch eine Umkehr der beispiellosen Inflation der letzten Jahre angetrieben wurde. Aber wie sind wir zu diesem Punkt gekommen? Warum ist ein starker US-Dollar für die Weltwirtschaft von Bedeutung? Und vor allem, wann wird sich die Situation wahrscheinlich umkehren?
Richtig ist auch, dass die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine verursachte Energiekrise durch die von der Pandemie verursachten Engpässe gelöst wird und dass die Zentralbanken sich derzeit nicht durchsetzen können. Die nach wie vor bestehenden Sanktionen haben die Energiekosten und damit auch die Preise für Düngemittel, Lebensmittel und andere für die globale Eskalation zentrale Materialien in die Höhe getrieben.
Dieser Druck auf die grundlegenden Inputs breitet sich auf die meisten Waren und Dienstleistungen des Warenkorbs aus und untergräbt die Kaufkraft der Haushalte. Wenn die Löhne angepasst werden müssen, um die steigenden Preise auszugleichen, kommt es zu einem Anstieg der vorsorglichen Inflation, da es Erzeuger der so genannten zweiten Runde oder des Schneeballeffekts gibt. Die größte Gefahr der Inflation ist ihre starke Trägheit: Wenn sie sich einmal beschleunigt hat, ist es sehr schwierig, sie wieder zu stabilisieren.
Hier kommen die Zentralbanken mit einem klassischen Rezept zur Hilfe: Sie verteuern das Geld, um den Konsum und die privaten Investitionen zu drosseln. Die US-Notenbank war eine der ersten Behörden, die ein Szenario mit strengen geldpolitischen Auflagen vorschlug: Die Zinssätze wurden um fast 400 Basispunkte angehoben, weitere 100 standen zur Debatte. Der Leitzins wurde bis Ende 2023 dauerhaft auf 5% festgesetzt, was die hohe Inflation noch hartnäckiger macht als bisher.
Für den Devisenmarkt ist dies ein entscheidender Faktor: Investitionen sind effizienter, wenn die Korrelation der Spreads höher ist und ein deterministisches Risikoprofil erreicht wird. Kapitalzuflüsse führen zu Zinserhöhungen zugunsten der Spreads mit den besten Korrelationen. Die Unterstützung der Fed, die wesentlich optimistischer ist als andere Zentralbanken, hat dazu geführt, dass der US-Dollar gegenüber vielen seiner G10-Kollegen stärker geworden ist. Dies erklärt zum Teil, warum der Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen, wo die geldpolitische Straffung langsamer bzw. gar nicht stattfand, mehr als zwei Jahrzehnte lang Höchststände erreicht hat.
Die relative Stärke des US-Dollars war jedoch nicht nur auf unterschiedliche Wechselwirkungen zurückzuführen: Einerseits erholte sich angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und des weltweiten Konjunkturabschwungs die enorme Nachfrage nach sicheren Häfen von „Schnäppchen“-Währungen wie dem kanadischen Dollar; andererseits wurde der Dollar in erheblichem Maße von den Terms of Trade in den USA beeinflusst, die aufgrund der Energiekrise in Europa zu einem Nettoexporteur von Energie wurden.
Die Folgen eines starken US-Dollars sind für die Weltwirtschaft, die über zahlreiche Handels-, Transaktions- und Investitionskanäle miteinander verflochten ist, nicht unbedenklich. Erstens erhöht ein teurerer Dollar den Wert von Rohstoffen in der Geldmenge der Haushalte, und die Währung macht diese Produktionsfaktoren für die Wirtschaftstätigkeit überflüssig. Für rohstoffabhängige Volkswirtschaften hat die Aufwertung des US-Dollars zu einer Beschleunigung der Inflation geführt, mit potenziell günstigen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung von Unternehmen und Betrieben. Die europäische Wirtschaft ist hierfür ein Paradebeispiel, da etwa 50 % der gesamten Einfuhren auf Dollar lauten.
Zweitens hat die anhaltende Dollarstärke zu einem starken Rückgang der Investitionen außerhalb der USA geführt, insbesondere in den Schwellenländern. In Verbindung mit der hohen weltweiten Inflation und der restriktiven Geldpolitik werden diese Operationen sehr viel anfälliger für Experimente und makroökonomische Instabilität.
Eine dritte Herausforderung ist die Schuldentragfähigkeit von Volkswirtschaften mit hoher Dollarverschuldung, typischerweise auch von Schwellenländern. Die Aufwertung des Dollars vervielfacht de facto die Menge des ausgegebenen Geldes und seine finanziellen Kosten, wodurch eine Dynamik der Anstrengungen entsteht, die keine Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum hat. Nach einem Jahr starker Aufwertung des US-Dollars zeigt die Währung allmählich Zeichen der Erschöpfung. Darin spiegelt sich wider, dass die Fed ihre kurzfristigen geldpolitischen Entscheidungen weniger deutlich kommuniziert und die Zinserhöhungen wahrscheinlich zurückhaltender ausfallen werden als in der Vergangenheit. Eine Zinserhöhung um 50 oder 25 Basispunkte vermittelt das Gefühl, dass das Zinsniveau und damit der Höhepunkt der Dollarstärke nahe ist. Infolgedessen hat sich die negative Entwicklung des DXY-Index für den USD mit der abnehmenden Relativität der allgemeinen US-Inflationszahlen verbunden.
Sollten die Maßnahmen der Fed zur Eindämmung der unaufhaltsamen Dollaraufwertung jedoch eine Trendwende herbeiführen können, ist die Wahrscheinlichkeit einer beschleunigten Korrektur der Währung sehr hoch. Es gibt kein sinnvolles Szenario, in dem die Fed in der Lage wäre, das Niveau der Arbeitsmarktzinsen festzulegen. Darüber hinaus reichen die vorherrschenden Risiken im geopolitischen Umfeld (insbesondere die angespannte Lage auf dem Energiemarkt) nicht aus, um eine positive Wirkung auf die Arbeitsmarktentwicklung zu gewährleisten. Schließlich sind auch die unsicheren Wachstumsaussichten in China, einem wichtigen Motor der Weltwirtschaft, nicht optimistisch. Gleichzeitig begünstigt diese Risikosituation - als Zugeständnis - immer noch die Präferenz der Anleger für einen „sicheren Hafen“ wie den US-Dollar.
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